Aquarien, damals und heute

So sah das 54 ltr. Aquarium nach der Einrichtung aus.
Wer dieses kahle Bild nicht ertragen kann, muß halt wieder zurück

Zuchtberichte

der erste imbellis Versuch
Die unendliche Geschichte des Versuchs, imbellis nachzuzüchten
Tagebuch eines Fischnachwuchses - Otocinclus
Tagebuch eines weiteren Fischnachwuchses - Spritzsalmler

der erste imbellis Versuch

Als ich vor 14 Tagen (14.01.00) mit meinem Mann in einem der unzähligen Fachgeschäfte Hürths mal so schaute, was es denn gibt, sah ich sie sofort : betta imbellis oder auch friedliche Kampffische genannt. Seit Jahren wollte ich wieder Kampffische haben, als Kind hatte ich mal ein Pärchen und war immer sehr angetan von diesen Fischen. Sie sind sehr neugierig, wenig schreckhaft und haben eine ganz wunderbare Art, sich zu bewegen. Ich habe immer das Gefühl, sie schauen einen direkt an und beobachten. Auch werden sie sehr zahm, also zumindest das Männchen, was ich damals hatte. Über die Jahre wird man ja auch nun älter und denkt über die Tierhaltung differenzierter, deshalb kam diese Zuchtform von Fischen eben nicht mehr in Frage. Und die imbellis als sog. F2-Generation schwammen da für mich genau passend rum. Also, ein Männchen und zwei Weibchen gekauft und ab damit nach Hause. Da ich immer wieder gelesen habe, dass für diese Fische ein Artenbecken richtig ist, sah ich mich natürlich gezwungen, jetzt auch das Arbeitszimmer meines Mannes zu vereinnahmen und stellte ihm einen 12-ltr. Glaskasten ins Zimmer, gefüllt mit Kies und Pflanzen und Höhle, kleinem Luftfilter und Heizung. Und mit meinen drei Fischen drin, die ich den ganzen Abend glücklich beobachtete. Wobei sich nach ca. einer Stunde doch leise Zweifel einschlichen, ob es denn nun wirklich zwei Weibchen bei dem Männchen sind. Lt. Literatur, die leider nicht sehr ergiebig ist, konnte es bei einem "Weibchen" sowohl als auch sein.....Nachdem ich meine Befürchtungen meinem Mann mitgeteilt hatte, sah er meine Notlage natürlich sofort ein und ich fuhr am nächsten Morgen nochmal los, um ein weiteres Weibchen zu erstehen.
Nun schwimmen sie also ganz glücklich in ihrem Artbecken, wobei sie schon noch umziehen sollen, der kleine Glaskasten ist eher für den Übergang oder für eine gezielte Zucht gedacht, auf die ich eigentlich hoffe. Sobald sich das offensichtliche Männchen also die Dame seines Herzens ausgesucht hat (ich weiss, Tiere sollen nicht vermenschlicht werden, aber er kann sie sich ja nun mal aussuchen), ziehen die anderen beiden Damen um. Meinen Dank möchte ich hier Klaus Weissenberg aussprechen, der mir in langen emails die Geschlechtsunterschiede der imbellis und die perfekten Zuchtbedingungen erklärt hat. Demzufolge habe ich also auch das "sowohl als auch" als Weibchen deklariert und nur ein Männchen gekauft.
Wenn also alles gut geht, kann ich hier vielleicht demnächst ein weiteres Tagebuch eines Fischnachwuchses aufmachen.....

Die unendliche Geschichte des Versuchs, imbellis nachzuzüchten

Nun saß ich da, mit meinen 4 Fischen und freute mich, leider passierte nichts in Hinsicht kleiner Fischbabies. Ich hatte immer noch zwei imbellis zusammenhocken, die eines Tages auf wundersame Art und Weise anfingen, sich zu umschlingen. Ich wartete und wartete, bis die beiden nach 2 Tagen ziemlich zerfleddert in den Seilen hingen. Was ich schon immer ahnte, aber nicht eingestehen wollte, ich hatte quasi zwei Herren dazu getrieben, gegenseitig Befruchtungsversuche zu starten. Sogleich kam ich mir ziemlich mies vor und startete den Angriff im Internet : Suche imbellis Weibchen. Leider kam wenig Resonanz, wenngleich sich auch ein Internet Teilnehmer dahinterhing mit der Bitte, ihm Bescheid zu sagen, sobald ich in der Gegend von Kaiserslautern fündig würde. Aha.. Mein Anruf bei der IGL (Internationale Gesellschaft für Labyrinther) war leider auch nicht von Erfolg gekrönt, im Gegenteil, ich stand leider ziemlich im Regen und noch immer ohne imbellis Weibchen da. Es schien niemand zu begreifen, daß ich keine Riesenzucht aufmachen und immens Geld verdienen wollte, nein, es ging mir um den Spaß an der Sache und mal das Verhalten der Fische beobachten zu können. Ich war es leid und schoß Ende April los, um ein betta splendens Weibchen zu kaufen, um wenigstens einem meiner Männer das Vergnügen gönnen zu können, eine richtige Frau zu treffen. Anscheinend wirklich ein Volltreffer, denn 3 Tage später hupften ganz kleine Fischchen durch das AQ (selbstverständlich eigens für das Paar eingerichtet, erstaunlich, wieviel Platz in der kleinsten Hütte ist), die von dem Männchen hingebungsvoll wieder ins Schaumnest zurückgespuckt wurden. Vor Freude außer mir, habe ich erstmal das splendens Weibchen herausgefangen und zu einem einzelnen Männchen gesetzt, der sich von seinen Balzversuchen mit seinem Kumpel gut erholt hatte (der Kumpel übrigens sich auch). Hurra, endlich Junge, jetzt weiß ich wenigstens, wie Eier aussehen und wie die Brutpfege eines Schaumnesters aussieht. Absolut beeindruckend und faszinierend. Mittlerweile sind die Kleinen 14 Tage alt, wachsen sehr schön, fressen ohne Ende frischgeschlüpfte Artemia und machen einen sehr gesunden und fitten Eindruck.
Nachdem ich die IGL enttäuscht aus meinem Gedächtnis verdrängt hatte, trudelte Anfang Mai eine email ein, daß ganz in der Nähe von Köln ein Züchter sei, der imbellis Weibchen für mich hätte. Sollten meine Gebete doch erhört worden sein ? Angerufen, 2 Damen mitgenommen und eingesetzt. Meine Herren waren starr vor Erfurcht, 2 Frauen nach dem ganzen Männergezänk. Flugs kehrte Friede ein.
Mittlerweile hatte sich das splendens Mädel an den einsamen Herren herangemacht, ihn gnadenlos angebaggert und mir wieder eine Runde Fischkinder geschenkt. Nochmal mittlerweile steht hier jetzt das siebte AQ, ein 54 ltr. Becken, in das seit heute abend alle erwachsenen imbellis eingezogen sind. Gestern alle Damen, heute die Herren. Eines der imbellis Mädel ist innerhalb von einer Woche Mutter geworden, leider habe ich das nicht so ganz mitgekriegt, hatten die beiden Liebenden sich doch weit aus meiner Sicht entfernt. Aber viele kleine imbellis hupfen derzeit rum. Ich bin unheimlich glücklich und stolz, daß es den Fischen hier so gut gefällt, mit drei Nachzuchten ist auch mein Wunsch, Nachzuchten zu haben, mehr als erfüllt, jetzt sollen sie einfach nur zufrieden rumschwimmen und sich wohlfühlen. Ich hoffe, ich bekomme alle Kinder durch, weiß man ja nie, aber ich will es gern versuchen.

Tagebuch eines Fischnachwuchses - Otocinclus
Am 01.12.99 habe ich drei Otocinclus niger (negros) in das 54 ltr. Aquarium eingesetzt, um die ersten Reinigungsaktionen durchführen zu lassen. Ich habe die drei nicht gefüttert, denn sie sollten sich ja um das kümmern, was da so im Aquarium treibt. Am Wochenende 04-06.12.99 waren wir nicht zu Hause, als wir Montag abend wiederkamen, dachte ich erst, ich hätte es auf den Augen, sah ich doch winzig kleine Fischchen im Pulk unter einem Blatt kleben. Da sich sonst keine Fische im Aquarium befanden, konnten es nur kleine Otocinclus sein. Am 07.12.99 habe ich sie dann in einen Ablaichkasten pipettiert, da ich mich entschlossen habe, mein Glück mit den Zwergen zu versuchen.
Nach wertvollen Tipps im Dennerle Chat (Do abends, 21.00h) habe ich noch Sand in den Ablaichkasten gefüllt. Wir füttern drei mal täglich, abends werden mit einem dünnen Schlauch die Überreste der Mahlzeiten herausgesaugt.
10.12.99 Vorsichtshalber habe ich mal heute in den Filter reingeschaut, und, siehe da, noch mehr Nachwuchs, ungefähr 10 weitere kleine Fischlein. Die erste Runde ist ca. 3mm groß und hell-dunkel quergestreift, die aus dem Filter ca. 2mm und fast durchsichtig.
11.12.99 Leider habe ich heute das erste tote Fischchen gefunden, warum auch immer. Genau das ist der Grund, warum ich mich nie für die Fischzucht begeistern könnte, mir tut es um die leid, die es nicht überleben und deren Leichen ich entfernen muß.
12.12.99 Heute waren es noch 3 weitere tote Fische, ich hasse sowas und überlege schon wieder, ob ich den Laichkasten nicht entferne und die Kleinen in das Aquarium wieder entlasse. Die toten Fische sind anscheinend von der zweiten Runde, sie sind alle ein bisschen kleiner als die aus der ersten. Ich habe heute nochmal in den Filter gesehen und noch einen Zwerg gefunden.
16.12.99 Gestern habe ich noch einen toten Fisch gefunden, aber die Tage vorher und heute keinen mehr. Ich habe jetzt ein Stabilisatorfiltersäckchen von Dennerle über den Innenfilter gezogen, damit keine Jungen mehr eingesogen werden, ich will aber erstmal ein paar Tage beobachten, wie das funktioniert, damit ich keine Probleme bekomme. Ausserdem habe ich Keramikröhrchen in das AQ gelegt, damit die Kleinen, wenn ich sie freilasse, Versteckmöglichkeiten haben. Bei den jetzt Größten (ca. 5mm) wird das wohl am Wochenende der Fall sein.
18.12.99 Seit 2 Tagen habe ich keine toten Fische mehr, ich bin ganz froh, daß das Schlimmste anscheinend überstanden ist. Die Kleinen bekommen auch nur noch 1x am Tag Futter, ich denke, das ist ausreichend. Mal sehen, vielleicht lasse ich morgen früh die Kleinen zu ihren Eltern und Onkel oder Tante, je nachdem, ob der dritte erwachsene Otocinclus männlich oder weiblich ist.
28.12.99 Ich habe leider wieder 2 tote Fischchen gefunden, keine Ahnung, woran es lag, es tut mir leid drum, es waren noch nicht einmal die Kleinsten. Aber die ersten drei sind in die "Freiheit" entlassen worden, ca. 1 cm groß, nehmen sie schon die Farbe der Eltern an. Ich denke, sie sind so weit; es wird sicherlich dauern, bis ich sie wiedersehe; gleichen sie doch sehr stark der Farbe des Holzes. Macht's gut, Zwerge, ich hoffe, die rasboras sind langsam genug und ihr dient nicht der Ernährung der Garnelen oder gar eurer Eltern.
08.01.00 Aufgrund des Serverausfalls konnte ich lange nicht mehr schreiben, aber soviel Aufregendes ist auch nicht passiert, ich habe weitere Jungfische "ausgewildert", bisher scheinen es auch alle überstanden zu haben, die anderen Kleinen wachsen deutlich langsamer als die erste Runde. Der Älteste der Jungen ist ca. 1,5 cm mittlerweile groß, der Kleinste ca. 0,5 cm. Deutlicher Unterschied in einem Wurf, find ich. Ich habe übrigens auch die erste kleine Garnele in diesem Aquarium gefunden, aber das wird mal ein anderes Kapitel. 27.01.00 Jetzt sind nur noch drei Babies im Laichkasten, was mich nach wie vor fassungslos macht, ist der Größenunterschied der Zwerge. Der erste, den ich entlassen habe, hat jetzt ungefähr 2-2,5 cm, der kleinste, den ich gefunden habe, ist jetzt immer noch unter einem Zentimeter. Schon seltsam...Aber es gab keine toten Fischkinder mehr, insofern hat sich die Aufzucht gelohnt, auch wenn es ein irrer Arbeitsaufwand ist. 03.02.00 Heute habe ich die restlichen drei entlassen, wobei mir der kleinste Fisch noch arg klein vorkam, aber ganz allein wollte ich ihn auch nicht lassen. Als wir vom Wochenendbesuch bei den Eltern wiederkamen, lag er ganz zufrieden auf einem hohen Blatt einer Schwimmpflanze, die ersten Tage hat er also auch überlebt. Das hat mich besonders gefreut, ich dachte schon, jetzt fehlt mir das ständige Kümmern um Fischbabies, das hielt nur bis zum 09.02.00 an, aber dies ist eine andere Geschichte :-)

Tagebuch eines weiteren Fischnachwuchses- Spritzsalmler

Mir hat das so prima gefallen, alles über die Otocinclusse aufzuschreiben, also dachte ich, ich mache einfach weiter. Den Gefallen taten mir meine Spritzsalmler, ein stolzes, irre grosses Männchen und eine seiner vier Damen. Ich sah den Laich schon einige Tage vorher an der Abdeckung des Aquariums kleben, aber hab nicht weiter drüber nachgedacht. Gestern sah ich irgendwas aus den Augenwinkeln sich bewegen und wollte gerade anfangen, mich zu ekeln, als mir der Laich wieder einfiel, der allerdings nicht mehr zu sehen war. Also habe ich die Klappe der Abdeckung abgenommen, in einen hellen Eimer gestellt und vorsichtig Aquariumwasser drüber gegossen. Keine Minute später lagen ungefähr 30 winzig kleine Ausrufezeichen im Eimer. Erst überkam mich wilde Freude und dann der Gedanke:"Wohin damit ?" und als nächstes:"wo ist das Telefon?". Hörer gegriffen und einen sehr netten und kompetenten Aquarieninternetbekannten angerufen, der sich feinerweise sofort mit mir Gedanken machte. Wir haben uns auf ein kleines Extrabecken mit Heizung und Sprudelstein geeinigt, täglichen Wasserwechsel (ich dachte schon, ohne Otocinclusbabies würds mir langweilig) und Fütterung mit Liquifry N°1. Die erste Nacht haben alle überstanden, ich habe den ersten Wasserwechsel gemacht und nun schaun wir mal weiter. Vielen lieben Dank Ulrich :-))
20.03.00 Es ist nur noch ein Fischbaby übrig, die anderen sind auf zum Teil unerklärliche Art und Weise verschwunden. Leider. Aber von Anfang an:
Ich habe neugekauftes Javamoos in das Aufzuchtbecken getan und wochenlang geglaubt, dass sich der Nachwuchs dort drin aufhält, bis ich irgendwann vor 14 Tagen nur noch 4 Fischkinder frei rumschwimmen sah. Javamoos hochgenommen, geschüttelt, wieder ins Wasser, nichts, nicht ein Fischkind mehr als die vier. Von den anderen noch nicht einmal eine Schwanzspitze. Es sind wohl anscheinend diese fürchterlichen kleinen weißen Würmern, die wirklich zu Hunderten das Aquarium bevölkerten. Ich muß also wirklich mindestens 14 Tage lang ein Brett vor dem Kopf gehabt haben, da mir das Verschwinden der kleinen Fische nicht aufgefallen ist. Meine Unaufmerksamkeit hat den Kleinen das Leben gekostet und es tut mir sehr leid drum. Ich habe das Becken sofort ausgewaschen, das Javamoos rausgenommen (wahrscheinlich habe ich die Würmer damit eingeschleppt) und die Verbliebenen zurückgesetzt. Heute lebt leider nur noch einer, zusammen mit einem (!) Nachwuchs entweder aus meinem grossen AQ oder aus der Fischtüte, in der ich gestern ein Pärchen praecox von der Aquaristikbörse mitgebracht habe. So ist er wenigstens nicht ganz allein. Soviel also zu diesem Zuchtversuch. Der einzige Vorteil bei der ganzen Aktion; ich muss mir nicht überlegen, wo ich die Jungen lasse, wenn sie größer geworden wären und welche ich davon abgebe. Scheußliches Fazit.
22.03.00 Gestern abend habe ich das kleine Aufzuchtbecken aufgelöst. Ich habe den einen überlebenden in meine Pfütze gesetzt, und ich hoffe, dass er es schafft. "Feindfische" sind nicht vorhanden, ob sich Garnelen freudig erregt auf den Zwerg stürzen, weiß ich nicht, aber das einzelne Fischchen ganz allein in dem Becken ; ich fand das zu traurig. Also lassen wir das erstmal mit der Jungfischaufzucht, ich hoffe, meine betta imbellis beglücken mich mal langsam mit Nachwuchs, sonst fehlt mir noch die Rödelei mit der Jungenaufzucht.